Weisse Trüffel, einige Infos

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Anzahl: 4 Portionen

Weisse Trüffel
NACH EINEM TEXT VON


- Toni Kaiser - Erfasst
- von Rene Gagnaux

Zubereitung:
Feinschmecker haben - nicht nur der Trüffeln, Haselnüsse und Reben
wegen - das Piemont als ihr Schlaraffenland auserkoren. Das hügelige
Gebiet mit dem melancholischen Einschlag zwischen Mailand und Turin
wird jedes Jahr im Herbst zur meistbesuchten Gegend Italiens.

Eine ganz besondere Spezialität der Gegend um Alba wird jeweils ab
Oktober bis Ende Jahr geerntet: die weisse Trüffel. Was wurde nicht
schon alles über sie geschrieben und spekuliert! Aphrodisisch sollen
die Knollen wirken, die eher einer missratenen Kartoffel denn einem -
weissen oder schwarzen - Küchendiamanten gleichen und den
bezauberndsten Duft der Welt verströmen. Es stimmt, die ganze Stadt
riecht danach, in den Restaurants verdichten sich die Wolken
gleichsam zu Körperlichkeit, sinnliche und betörende Düfte nach
Knoblauch und Käse schlagen einem entgegen.

Für die nuss- bis faustgrossen Tartufi strömen Zehntausende von
Köchen, Händlern und Trüffelfreunden in das auch sonst schon
schmucke, zu dieser Zeit aber für Gourmets geradezu paradiesische
Städtchen Alba, um dabeizusein, wenn die raren und äusserst
kostbaren Knollen auf dem berühmten mercatino del tartufo
feilgeboten werden.

Es gibt kein Wenn und Aber, Trüffeln sind ein Mysterium geblieben.
Vom Duft, den der tuber magnatum auf rätselhafte Weise erzeugt,
sagen die italienischen Trüffeljäger, dass er dem eines Hundes auf
Freiersfüssen ähnle. Deswegen seien bei der Trüffelsuche auch nur
Hündinnen mit Erfolg einzusetzen. Nun, ob Trüffeln und Sex etwas
miteinander zu tun haben, mögen Werber, Biologen und Verliebte
enscheiden. Tatsache ist, dass ein Kilo des begehrten ockerfarbenen
Pilzes gut und gerne 2500 bis 3000 Franken kostet - kein Wunder also,
dass die Trüffelsucher nachts mit ihren vierbeinigen Begleiterinnen
durch die Eichenwälder streifen und tief unter der Oberfläche nach
den unsichtbaren Schätzen graben. Nachts darum, weil dann die
Trüffeln angeblich am stärksten duften oder sich die Hunde am besten
auf ihren Geruchssinn konzentrieren können; in Tat und Wahrheit aber
doch, um die Fundstellen vor neugierigen Augen geheimzuhalten!

Doch das an drei Seiten von Bergen umgebene hügelige Piemont - das
Land am Fusse der Berge - ist nicht nur ein Tartufo-Land. Wie in
allen italienischen Regionen macht den Reiz seiner Küche auch der
Spass an der Zubereitung der Gerichte und die Lust am Essen, die
Gastlichkeit und das vergnügte Plaudern in anregender Gesellschaft
aus. Das spiegelt sich in der üppigen Menüabfolge wider: Antipasti,
Primo, Secondo, Verdura - das sind Saisongemüse oder Salate -, Käse
und Dessert, gefolgt von einem Espresso oder Likör und natürlich
begleitet von den zu den Speisen passenden Weinen aus der begnadeten
Weinregion der Langhe um Alba und Asti. Diese mächtigen und stolzen
Tropfen des Piemont, das sind die schweren, körperreichen Barolo und
Barbaresco. Ein Glas davon, und man glaubt, sich die neblig-
herbstliche Melancholie der Langhe, die Gerüche ihrer Erde, nasses
Laub und Pilze, einverleibt zu haben. Oder wie es ein begeisterter
piemontesischer Heimatdichter poetischer ausdrückt: Der Barolo hat
die Farbe des herbstlichen Laubes und den frischen Hauch des
Frühlings. Er geht nicht in die Beine und macht den Kopf nicht
schwer, sondern bereitet einen tiefen und traumlosen Schlaf. Und am
Morgen danach wird man sich fühlen, als könne man alle Schlachten
der Welt gewinnen. Gerade die Wucht dieser Weine, ihr
charaktervoller Auftritt und ihr Alkoholreichtum verlangen kräftige
Speisen, die ihnen Widerstand leisten.

Erst in diesem Zusammenprall offenbaren sie ihr enormes Potential;
Wein wird eben im Piemont - wie überhaupt in Italien -
ausschliesslich zum Essen getrunken! Neben den schweren verlocken
den Weinfreund aber auch zahlreiche andere Tropfen, rote wie der
Nebbiolo und Freisa, der rustikale, aber oft unterschätzte Barbera,
der leichtere, doch keineswegs süsse Dolcetto, und weisse wie der
höchst süffige Arneis oder der spritzige Asti spumante-Schaumwein.
Letztere erfreuen sich auch bei uns zunehmender Beliebtheit als
erfrischende Aperitive, und dazu knabbert man, wie es inzwischen in
(fast) allen italienischen Restaurants in der ganzen Welt in Mode
gekommen ist, Grissini, die - wie die berühmten Haselnüsse auch -
dank äusserst günstiger Anbaubedingungen ebenfalls aus dem Piemont
stammen. Stichworte:

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