Süsskartoffel

Kategorie:

Anzahl: 4 Portionen

















Süsskartoffel
MMMMM--------------------------------QUELLE------
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- Nach einer Erzählung
- von - Waverley Root,
- 1980/1994 - Das Mundbuch,
- Eichborn - ISBN
- 3-8218-4445-0 - Umgew.
- von Rene Gagnaux

Zubereitung:
Süsskartoffel. ein Gemüse, das auf Neuseeland, den Fidschiinseln und
Tahiti unter ein und demselben Namen bekannt ist, was uns die Frage
nahelegt, ob es diese Inseln möglicherweise erreichte, bevor es nach
Europa gelangte (in der Tat verlaufen die Meeresströmungen des
Südpazifiks so, dass ein Kanu oder Floss von der Westküste
Südamerikas nach Tahiti und den Fidschis gelangen könnte).

Die Süsskartoffel oder Batate (Ipomöa batatas) ist ein durch und
durch amerikanisches Gewächs, das im tropischen oder subtropischen
Amerika entstanden sein muss, denn dort ist es eine mehrjährige
Winde, während es in den wärmeren Gebieten der gemässigten Zone als
einjährige Pflanze angebaut wird. Ihre amerikanische Geschichte ist
seit ihrer Entdeckung durch Kolumbus minutiös dokumentiert; Kolumbus
berichtete von verschiedenen Varietäten, und bei einem Festmahl zu
seinen Ehren servierte man ihm vier davon. Batatas hiessen die
Knollen in der Sprache der Arawak-Indianer, und dieses Wort stand
Pate für den englischen Namen der Kartoffel - potato. In Peru fanden
sich die ältesten archäologischen Nachweise der Süsskartoffel, die
etwa aus der Zeit um 750 v. Chr. stammen und in der Nekropole von
Paracas entdeckt wurden.

Die Spanier brachten die Süsskartoffel ebenso wie die Kartoffel nach
Spanien mit, wo sie sie anpflanzten, und sie mundete ihnen weitaus
besser als die Grund- oder Erdbirne; bereits in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts wurden Süsskartoffeln in Spanien, Portugal und
vielleicht auch Italien allerorten angebaut. Zu dieser Zeit war die
Pflanze in ganz Europa nicht mehr unbekannt, zumindest in botanisch
interessierten Kreisen, und wir finden sie in allen botanischen
Werken des letzten Viertels dieses Jahrhunderts, in denen die
Kartoffel nicht immer vorkommt. John Gerard, der sie in seinem
Herball von 1597 potato nennt, nannte die Kartoffel als
Verlegenheitslösung Virginia-Kartoffel und legte damit den
Grundstein für die irrige Annahme späterer Autoren, die Kartoffel
stamme aus Nordamerika und nicht aus den Anden. Auch Shakespeare
meint die Süsskartoffel, wenn er das Wort potato verwendet, während
man sie in Frankreich patate und in Deutschland Batate nannte, wo
Johann Sigismund Elsholtz in seinem Diäteticon über sie schrieb:
Diese Wurzeln wachsen von sich selbst in America / und denen nahe
daran belegenen Inseln [..] Diese anmuthige Wurzeln kommen selten zu
uns [...] Alsdan aber übergehen sie die liebligkeit der Castanien
und der gemeinen Zuckerwurz gar weit / und wären wehrt / dass man
sie auch bey uns zu ziehen vermöchte.

Am erfolgreichsten liess sich die Süsskartoffel dort einführen, wo
stärkehaltige Nahrungsmittel nicht ausreichend vorhanden waren, in
Afrika und auf den Pazifikinseln und in Indien, wo sie seit 1616
angebaut wird (und das in zahlreichen Varietäten, doch die
sogenannte Pondicherry-Süsskartoffel ist keine, sondern eine
Yamswurzel). China erhielt die Batate vermutlich über spanische
Händler, die sie von den Philippinen mitbrachten, und Japan erhielt
sie von China.

Mit Ausnahme der UdSSR, wo der Süsskartoffelanbau in den 30er Jahren
forciert wurde, war man in Europa von den Knollen der Prunkwinde nur
mässig begeistert. In Südeuropa wird sie vereinzelt kultiviert, vor
allem in Spanien, weniger in Südfrankreich.

Im Norden Frankreichs, wo man die Süsskartoffel nicht kennt,
schreibt man dennoch Bücher über Nahrungsmittel. Dass Alexandre
Dumas im 19. Jahrhundert behaupten konnte, sie stamme aus Indien,
wollen wir ihm gerne nachsehen, aber es erstaunt einigermassen, die
gleiche Information von zweifelhaftem Wert in der Ausgabe der
Larousse-Enzyklopädie von 1960 zu finden und ebenso im Dictionnaire
de l'Academie des Gastronomes von 1962.

In Lateinamerika hat die Süsskartoffel ihren Platz in der Küche
gehalten, doch in den Vereinigten Staaten isst man sie fast nirgends
mehr, was daran liegen kann, dass Süsskartoffeln auf
pestizidbehandelten Böden einen unangenehm muffigen Geruch annehmen,
sogar noch Jahre nach der Behandlung. Ade, soul food der Südstaaten,
ade, Süsskartoffelgerichte des good old south. Stichworte:

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